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Nachruf: Eckehart SchumacherGebler

Wir trauern über den Verlust eines Menschen und eines Freundes, dem die Arbeit an der Druck- und Mediengeschichte immer ein Herzensanliegen gewesen ist. Bereits am 17. Dezember 2022 verstarb unser langjähriges Mitglied Eckehart SchumacherGebler im Alter von 88 Jahren, den Insider stets liebevoll ESG nannten. Doch trösten wir uns, denn Eckeharts letzter Satz über Typografie endet mit einem Komma. Dafür sorgt sein Lebenswerk. Die Pflege des typografischen Handwerks, die Weitergabe und Erhaltung der Druckkunst mit ihrer Geschichte prägten ihn sein ganzes Leben und inspirierten andere. In vielen Menschen vermochte er durch sein außerordentliches Fachwissen über die Typografie, seiner Begeisterung für die Monotype-Setzmaschine und seines schriftgeschichtlichen Engagements dazu zu bringen, die durch Johannes Gutenberg entzündete Flamme weiterzureichen. Als ausgebildeter Drucker und Schriftsetzer (Schweizer Degen) übernahm ESG 1960 nach seinem Studium an der Hochschule für das Grafische Gewerbe in München die Druckerei seiner Eltern. 1988 war ESG im IADM Herausgeber der ersten Ausgabe des Journals für Druckgeschichte, für das er bis 1993 verantwortlich zeichnete und das bis heute als Journal für Druck- und Mediengeschichte weiterlebt. Nach der Wende übernahm er von der Treuhand die renommierte Offizien Haag Drugulin (OHG). Sein Ziel war es, den Bleisatz und die Erhaltung der typografischen Druckkunst durch ein tätiges Museum den zukünftigen Generationen zu erhalten. Das gelang ihm 1994 mit der Gründung des Museums für Druckkunst in Leipzig. Was hier durch handwerkliche Praxis ermöglicht wurde, konnte auf den ebenfalls von ihm gegründeten Leipziger Typotagen, die es bis heute gibt, theoretisch und schriftgeschichtlich reflektiert werden. In Dresden baute ESG eine zweite Sammlung mit Schriften auf und eröffnete zudem das Typostudio SchumacherGebler. 2013 inspirierte ESG einige vom Bleisatz Begeisterte zur Gründung des Vereins für die Schwarze Kunst, dessen heutige Mitglieder den von ESG begonnenen Satz über Typografie hinter dem Komma fortsetzen, ohne ihn mit einem Punkt beenden zu wollen.

ESG hatte ein sehr erfülltes Leben, was an den zahlreichen Ausszeichnungen ablesbar ist, die er im Laufe seines Lebens bekommen hat. Zuletzt erhielt er noch im Sommer 2022 den Internationalen Gutenbergpreis der Stadt Mainz und der Gutenberg-Gesellschaft verliehen. Wir bedauern, dass wir nun unsere Urkunde zur bereits beschlossenen Aufnahme als Ehrenmitglied des IADM nicht mehr überreichen konnten. Im JfDM werden wir seine Würdigung postum vornehmen.


Wilfried Kusterka, 27. Dezember 2022


Weitere Infos: Aufruf zur Rettung eines Kulturschatzes: Die Zukunft der Offizin Haag-Drugulin, Dresden, ist ungewiss (Silvia Werfel, 26. Januar 2023)

Hier finden Sie weitere Infos zu dem Aufruf


Mainzer Impuls

Mit der Digitalisierung des Druckwesens geht das Wissen rund um die traditionelle Drucktechnik immer mehr verloren. Aufmerksamkeit für den Erhalt der Gutenbergschen Technologie schaffen und das technische Know-How für zukünftige Generationen sichern, das sind die Ziele des „Mainzer Impulses“.

Am 30. September 2020 wurde der von der Direktorin des Gutenberg-Museums, Dr. Annette Ludwig, initiierte „Mainzer Impuls“ vom Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz, Herrn Michael Ebling, sowie von der Kulturdezernentin, Frau Marianne Grosse, unterzeichnet. Damit konnte der Aufruf kulturpolitisch verankert werden.

Bedingt durch die globale Pandemie konnten zur Erstunterzeichnung des „Mainzer Impuls“ nur einige wenige Vertreter*innen von Museen, Vereinen und Werkstätten, die sich um die „Schwarze Kunst“ bemühen, eingeladen werden.

Weitere Infos:
https://www.mainz.de/microsite/gutenberg-museum/global/2020_mainzer_impuls.php

Literaturhinweis

Harry Neß, Wenn Druckgeschichte auf Baugeschichte trifft - Überlegungen zum immateriellen Kulturerbe im handwerklichen Wissen und Können, in Li Portenlänger (Hrsg.): - Chateau Coronaz. Eichstätt 2020, S. 9 - 15 (zweisprachig: deutsch und englisch).




Constanze Lindemann/Harry Neß (Hrsg.)

Vom Buchdrucker zum Medientechnologen
Wege der Druckindustrie in die Welt der Digitalisierung

352 Seiten | Hardcover | 2018 | EUR 24.80
ISBN 978-3-89965-824-8

Kurztext: Die Branche der Druckindustrie erfährt durch Computerisierung und digitale ­Medien einen fundamentalen, in seinen Folgen unabsehbaren Umbruch. In diesem Buch wird zum ersten Mal das Terrain des Übergangs von der Druck- zur Medienindustrie genauer vermessen.

Inhalt & Leseprobe:
Was sich im letzten Drittel des 20. und am Beginn des 21. Jahrhunderts mit dem Eintritt in das Medienzeitalter entwickelt hat, das ist in seinen Auswirkungen nur zu vergleichen mit der Erfindung des Buchdrucks im 15. Jahrhundert. Wie sehen angesichts neuer technologischer Entwicklungen angemessene Antworten zur Zukunftssicherung von qualifizierten Arbeitsplätzen und der Wirksamkeit von innerbetrieblicher Mitgestaltung aus?

Erste Antworten zum Brückenbau in die Zukunft werden in diesem Band gegeben. Die Autorinnen und Autoren sowie die befragten Zeitzeugen bringen unterschiedliche Perspektiven ein: aus Sozial- und Geschichtswissenschaften, Medientechnologie, Berufsbildung und -praxis sowie betrieblicher und gewerkschaftlicher Interessenvertretung. Sie zeigen, wie sich in den letzten Jahrzehnten die beruflichen Erfahrungen und Erwartungen, die Interessenorganisationen und Betriebsstrukturen verändert haben, wie der Forschungsstand aussieht und welche Entwicklungen sich in dem zur Multimediaindustrie erweiterten Wirtschaftszweig abzeichnen. Damit enthält dieses Buch vielfältige Anregungen, den Weg von der Medienindustrie zur Multi­mediaindustrie im Interesse der Beschäftigten mutig anzugehen und aktiv mitzu­gestalten.

Die Herausgeber*innen:
Constanze Lindemann war nach dem M.A. in Geschichte und Politologie, Gehilfenprüfung und Arbeit als Druckerin langjährig ehrenamtlich gewerkschaftlich aktiv. Harry Neß ist assoziierter Wissenschaftler am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Druckhistoriker und Vorsitzender des Internationalen Arbeitskreises für Druck- und Medien­geschichte e.V. (IADM).

Literaturhinweis

Vom Buchdrucker zum Medientechnologen" und auf meinen Aufsatz " Harry Neß, Historische Strukturmuster im Prozess der Professionalisierung - Ein langer Blick zurück am Beispiel der Buchdrucker, in Historische Berufsbildungsforschung - Perspektiven auf Wissenschaftsgenese und -dynamik (Hrsg.: F. Kaiser & M. Götzl), Eusl-Verlag, Detmold 2020, S. 359 - 374

Quellen- und Literaturverzeichnis
zur bvdm – Festschrift


„150 Jahre bvdm – Vom Deutschen Buchdrucker-Verein zum Bundesverband Druck und
Medien - Streiflichter auf die Verbandsgeschichte und die Druck- und Medienindustrie“
(Hrsg.: Bundesverband Druck und Medien e.V., bvdm), Berlin, September 2019.

Harry Neß

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Link Festschrift
https://www.bvdm-online.de/fileadmin/Publikationen/festschrift/Festschrift_150-Jahre-bvdm.pdf



ROUTEN ZUR DRUCK- UND MEDIENGESCHICHTE
IM RHEIN-MAIN-NECKAR-RAUM


Das geographische Rhein-Main-Neckar-Gebiet umfasst historisch eine der ältesten Kulturräume Deutschlands. In ihm kreuzten sich schon immer viele Wege der Ideen, Informationen, Innovationen und Personen. Unterschiedliche Städte sind Knotenpunkte eines sich daraus gebildeten Gewebes der Kunst-, Technik-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.

Die dort zu findenden Museen der Schrift-, Medien- und Kommunikationsgeschichte bilden diesen Zusammenhang besonders gut ab. Die gezeigten Ausstellungen gehen
Fragen nach, wie beispielsweise denen nach

• der eingesetzten Technik,
• dem Austausch von Informationen,
• den alltäglichen Zielen im Beruf,
• der gestalteten Zeit außerhalb der Arbeit.

Sind Sie an Antworten interessiert, suchen Sie Spuren der Vergangenheit, um die Gegenwart besser zu verstehen und die Zukunft zu gestalten? Sie haben dafür mit dem in der Hand haltenden Flyer „Routen zur Druck und Mediengeschichte im Rhein-Main-Neckar-Raum“ eine gute Orientierung. Begeben Sie sich mit Ihren Freunden, Ihrer Familie, Ihrem Betrieb oder Ihrem Verein auf eine Entdeckungsreise, erleben Sie Geschichte. Sie werden zusammen mit anderen von den Abenteuern in fremden Welten begeistert sein, mit Freude und großer Leichtigkeit zum Kern neuen Wissens vordringen.

Viel Spaß dabei!



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