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Tagung 2011


Jahrestagung

Von "Affen und Bären" - Sozialgeschichtliche Aspekte der Drucker und Setzer in der frühen Neuzeit und deren Vermittlung in Museen

Plantin Moretus Museum Antwerpen


Fotogalerie


Das Programm der Tagung als PDF [290 KB]


Link zum Tagungsort:
http://www.museumplantinmoretus.be/

Dr. Harry Neß (Vorsitzender IADM)
Begrüßung zur Jahrestagung 2011 des IADM in Antwerpen

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich darf Sie recht herzlich zu der diesjährigen Jahrestagung des Internationalen Arbeitskreises (IADM) für Druck und Mediengeschichte in Antwerpen, im seit 1877 existierenden Druckereimuseum und seit 2002 auch Weltkulturerbe der „OffizinaPlantiniana“ begrüßen. Wir werden gemeinsam an den nächsten zwei Tagen unter dem Titel „Von Affen und Bären – technik- und sozialgeschichtliche Aspekte in Offizin der frühen Neuzeit und deren Vermittlung in Museen“ in die Zeit zwischen 1500 und 1800 eintauchen.
Die frühe Neuzeit umfasst eine große Spanne von epochalen Ereignissen wie z.B. die Reformation, die Eroberung neuer Kontinente, den Dreißigjährigen Krieg, Zeitalter des Absolutismus und Merkantilismus sowie die „Sattelzeit“ um die Französischen Revolution und ihrer Folgen. Besonders im 18. Jahrhundert ist der Wandel von der „repräsentativen“ zur „diskursiven Öffentlichkeit“ zu rekonstruieren, die alle anderen technologischen und industriellen Bereiche anfeuerte. Vor allem können wir in der frühen Neuzeit den Verlauf der Medienrevolution nachvollziehen, von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit, von den skriptographischen zu den typographischen und letztlich zu den Anfängen der elektronischen Medien. Doch wie bringe ich das alles an die Besucher dieses schönen Hauses, an die Generationen der Jetztzeit?
Im Angesicht der bei der Vorbereitung auf die Jahrestagung festgestellten Forschungslücken stellte ich fest, vieles ist noch für Antwerpen zu schreiben, denn die Buchdrucker sind mit ihrem Wissen und Können Teil des Weltkulturerbes. Deshalb richte ich gleich am Anfang einen Appell und eine Aufforderung an die Museumsdirektion, gemeinsam mit dem IADM darüber nachzudenken, einen Tagungsband gemeinsam aufzulegen.
Dass wir das hier alles an diesem schönen Ort in den kommenden Tagen dem Diskurs unterziehen dürfen, das verdanken wir besonders der Museumsdirektorin Iris Kockelbergh und der Museumspädagogin Odette Petterink. Ihnen dafür heute bereits einen herzliches Dankeschön und uns wünsche ich eine erfolgreiche Tagung mit vielen uns bereichernden Gesprächen. Die Tagung 2011 des IADM ist eröffnet!


Dr. Harry Neß
Welcoming to the annual conference in 2011 of the IADM in Antwerp

Ladies and gentlemen,
I may welcome you rather warmly to this year's annual conference of the international working group (IADM) for print and media history in Antwerp, in the printers museum existing since 1877 and since 2002 also world cultural heritage of "OffizinaPlantiniana". During the next two days we will immerse into the time between 1500 and 1800 under the title „From monkeys and bears – technology-historical and social-historical aspects into Offizin of the early modern times and their communication in museums“.
The early modern time encloses a big span of epochal events as for example the reformation, the conquest of new continents, the Thirty Years' War, the age of the absolutism and mercantilism as well as the "saddle time" around the French revolution and her results. Particularly in the 18th century the change from "representative" to „discursive public“is to be reconstructed. This development stimulated all the other technological and industrial areas. First of all we should understand in the early modern times the process of the media revolution, from the speech to the writing, from scriptographic to typographic media and, in the end, the beginnings of the electronic media. However, how do I bring all that to the visitors of this beautiful house, to the generations of the present time?
Preparing the annual conference I had to consider some research gaps, so a lot is still to be written for Antwerp, because the printers are really a part of the world cultural heritage with all their knowledge and skills. Right at the beginning I may invite the museum management to think about a common conference publication in cooperation with the IADM.
The fact that we may undergo all these subjects an open discoursehere at this marvelous place, we have to thank forthe museum manager Iris Kockelbergh and the museum pedagogue Odette Petterink. I may thank you for this opportunity very warmly and I may wish us a successful conference with many discussions enriching us.
The conference of the IADM in 2011 is opened now!


Dr. Roger Münch
Von Affen und Bären: Technik- und sozialgeschichtlich Aspekte der Setzer und Drucker in der frühen Neuzeit

Der Powerpoint-Vortrag gliedert sich inhaltlich in zwei Bereiche. Zum einen werden die schriftlichen und bildlichen Quellengattungen vorgestellt, die zur Vorbereitung des Vortrages herangezogen wurden. Neben der reinen Auflistung findet auch eine Qualitätsbewertung der Quellen statt. Konkret handelt es sich um folgende Gattungen:
Lehrbücher, Autobiographien, zeitgenössische Romane, Prospekte, Briefe, Instruktionen und Arbeitsordnungen, Fachbücher und wissenschaftliche Publikationen, Abbildungen.
Zum anderen werden parallel zur kommentierten Präsentation der Quellengattungen sowohl die allgemein gesicherten Erkenntnissen zur Technik- und Sozialgeschichte als auch weniger bekannte Aspekte vorgestellt und erläutert.
In Form einer Gegenüberstellung sollen vor allem auch die regionalen Unterschiede, die im damaligen europäischen Druckgewerbe herrschten, herausgearbeitet werden. Beispielhaft sind folgende Bereiche zu nennen:
Ausbildung der Lehrlinge, Bildungsniveau der Arbeiter, Pünktlichkeit und Alkohol am Arbeitsplatz, hygienische Zustände in den Werkstätten, Arbeitszeiten, Leistungsschwankungen, Mobbing, Setzerbräuche, Rekrutierung der Gesellen, Pflichten der Faktoren, räumliche Voraussetzungen in den Offizinen
Ein Exkurs zu Druckleistung und Arbeitsbelastungen an Tiegeldruckpressen, der als Beispiel einer gelungenen praktisch orientierten Druckgeschichtsforschung dient, rundet den Vortrag ab.


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Boris Fuchs
Geschichte der Holzpressen
Deutscher Abstract zum Vortrag: „Die Entwicklung der hölzernen Buchdruckerpressen von Mitte des 15. bis Ende des 18. Jahrhunderts“:

Der Autor gibt einen Überblick über die Vielfalt der frühen Buchdruckerpressen, soweit sie noch aus Holz gebaut waren. Er geht dabei bis zur Gutenbergpresse zurück und geht der Frage nach, woher der Erfinder die Anregung zu seinem Pressenbau erhalten haben könnte. Da Mainz von Weinbaugebieten umschlossen ist, liegt die Vermutung nahe, dass es die spindelgetriebnene Weinkelter war, doch das Spindelprinzip geht bis ins hohe Mittelalter und darüber hinaus zurück, sodass diese Vermutung als nicht sehr wahrscheinlich anzusehen ist.
Er erklärt danach die verschiedenen Konstruktionselemente der hölzernen Buchdruckerpressen. Erste Ideen zu deren Automatisierung wurden schon 50 Jahre nach Gutenbergs Erfindung von dem großen Maler und Universalgelehrten Leonardo da Vinci in der Renaissance-Zeit übermittelt. Andere Erfindungen folgten rasch darauf, wie das so genannte „Him-ham“ und der kurbelgetriebene Karrenantrieb zum Ein- und Ausfahren der Druckform.
In seiner Sammlung von Weiterentwicklungen der hözernen Buchdruckerpressen stützt sich der Autor bei seinem Vortrag auf Bücher von Professor Walter Wilkes von der Technischen Universität Darmstadt. Folgende Pressen finden dabei Erwähnung:
- Presse von Martin Dominique Fertel aus 1723, Die Presse von Christian Gessner aus 1740
- Presse von Denis Diderot & Jean d’Alembert aus 176,
- Presse von Peter Nathan Sprengel aus 1771
Danach erklärt er den Gebrauch von so genannten Gesperren, wie sie im Drucksaal des Plantin Moretus-Museums über den Pressen zu sehen sind, sowie ihre verschiedenen Konstruktionsausführungen.
Die erste größere Erfindung bei hölzernen Buchdruckerpressen betraf das so genannte “Blaeu-System”, das die prismenförmigen Büchsen zur Vermeidung der Übertragung der Torsionskräfte auf den Tiegel durch vier metallische Rundstangen ersetzte. Ihr Erfinder ist Willem Janszoon Blaeu (1571-1638). Er stellte seine erste damit ausgerüstete Presse 1620 vor – weitere folgten:
- Presse von Louis Simonneau aus 1699
- Presse von Wilhelm Gottlob Kirchner aus 1793
- Presse von Louis-Jaques-Francois de Paul (Betrand-Quinquet) aus 1799
- Presse von Christian Gottlob Täubel aus 1805
- Presse von Johann Ambrosius Hülsse aus 1844
Schließlich zeigt der Autor noch einige Besonderheiten, die Professor Wilkes unter dem Sammelbegriff der modifizierten Pressen zusammengefasst hat:
- Presse von Issac Moore und William Pine aus 1771
- Presse von E.A.J. Anisson aus 1783
- Presse von Philipp-Denis Pierres aus 1784
- Presse von Thomas Prosser aus 1794
- Presse von Mark Ridley aus 1796.
Im Jahre 1800 wurden die hölzernen Buchdruckerpressen durch eiserne Pressen ersetzt, deren erste die von Charles Lord Stanhope war. Als der Deutsche Friedrich Koenig 1803 sich der Entwicklung der ersten Schnellpresse zuwandte, hatte auch er sich des Holzes als Konstruktionsmaterial bedienen müssen, doch dies misslang wegen nicht genügend Steifigkeit und Präzision. Er wanderte deshalb nach England aus, wo die Technik der Metallbearbeitung schon weit fortgeschritten war und er davon lernen konnte.


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Dr. Dirk Imhof
Setzer und Drucker am Beispiel Plantin Moretus

Die Archive der Plantin Druckerei beinhalten zahlreiche historische Bücher, die als Quelle für Recherchen über die Arbeitswelt einer Zeitungsdruckerei im 16. und 17. Jahrhundert zur Verfügung stehen. Ein solches außergewöhnliches Exemplar stellen die Geschäftsbücher dar, die Zahlungen an die Setzer und Drucker enthalten. In ihrer Art sind sie die ältesten bekannten Stücke.
Eine Reihe, die Sepmaines des ouvriers, umfasst die Jahre 1563 bis 1684 und enthält wöchentlich Listen mit den Namen der Mitarbeiter und dem jeweiligen wöchentlichen Verdienst. Ergänzend zu diesen einfachen Aussagen über Entgelte, findet sich eine weitere Liste über Ausgaben der Druckerei. Sie dokumentiert die Anzahl der gedruckten Exemplare und die Kosten für den Satz und Druck pro Bogen/Buch [quire]. Eine zweite Reihe, die Livres des ouvriers, belegt den Zeitraum von 1583 bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Diese Dokumente enthalten detaillierte Aufzeichnungen über die wöchentliche Arbeitsleistung eines Setzer oder Druckers, im Einzelnen den abgekürzten Titels des bearbeiteten Textes, der Anzahl der vollendeten Bögen [quire] und den erhalten Lohn für seine Leistungen.
In diesem Vortrag werde ich zeigen, welche Informationen aus einer Analyse dieser Geschäftsbücher gezogen werden können. Auf einer Ebene ist es möglich, zu dokumentieren, welche Löhne für unterschiedliche Tätigkeiten rund um den Druckprozess bezahlt wurden und wie diese Arbeit organisiert war. Darüber hinaus kann man die Namen der Personen nachverfolgen, die für den Satz und Druck der Bücher zuständig waren und gleichzeitig ihre Arbeitsbedingungen erforschen. Schließlich ist es durch eine sorgfältige Analyse dieser Zahlungen möglich, zu rekonstruieren, was genau an der Plantin Presse gedruckt wurde. In diesem Vortrag werde ich mich speziell auf den Zeitraum von 1589 bis 1610 konzentrieren, in dem Jan Moretus die Verwaltung der Druckerei inne hatte. Mein Ziel ist es, zu veranschaulichen, inwieweit diese Zahlungen Informationen über das Drucken von Ausgaben, die in diesem genannten Zeitraum produziert wurden, offenlegen.

Dr. Dirk Imhof
Typsetters and Printers at Plantin Moretus


The archives of the Plantin Press provide book historians with many unique sources for the study of the daily activities of a printing press in the sixteenth and seventeenth centuries. One such exceptional resource are the account books with payments to the compositors and pressmen, the oldest known of their kind.
One series, the Sepmaines des ouvriers, running from 1563 to 1684, contains weekly lists of the names of the employees and what they earned in that week. In addition to these simple statements of earnings, in front they also have a list of editions with the number of copies printed and what was paid for the setting and printing per quire. The second series, the Livres des ouvriers, runs from 1583 through the end of the eighteenth century. These documents comprise detailed records of what each setter or printer had accomplished each week, including an abbreviated title of the text on which he worked and the quires completed, along with the amount that he had earned.
In this talk I shall demonstrate what kind of information can be gleaned from an analysis of these account books. On one level, it is possible to document what wages were paid for various sorts of work that had to be done during the printing process and how that work was organized. In addition, however, one can trace the names of the individuals who did the composing and printing of the books and what their working conditions were. Finally, by carefully analyzing these payments it is possible to reconstruct what exactly was printed at the Plantin Press. In this talk, I will concentrate on the period of Jan Moretus’s management of the Press from 1589 to 1610 to illustrate how these payments reveal particular information about the printing of the editions that were produced during this period.


Kristof Selleslach
Die Kapelle der Gesellen - Gewerkschaft und Krankenkasse für die Mitarbeiter der Officina Plantiniana

Kurz nach der Gründung seines Druckerei-Verlags in Antwerpen vereinigte Christophe Plantin die Drucker und Setzer in einer Gewerkschaft. Die Meister des Goldenes Zirkels verwandten die Gewerkschaft als Verwaltungsinstrument für die Vermittlung und die Disziplin innerhalb der Werkstatt. Die so genannte 'Kapelle' entwickelte sich im 17. Jahrhundert zu einer selbständigen Organisation. Jedes Jahr wählten die Mitglieder ein Gremium zur Verwaltung der Kapelle. Das Gremium war zugleich Gesetzgeber, Richter und Polizei. Die Kasse der Kapelle wurde gefüllt mit Mitgliederbeiträgen, Geldstrafen und wesentlichen Beihilfen der Geschäftsführer. Im Laufe der Jahre wurden die Einkünfte der Kasse für soziale Zwecke verwandt. Balthasar II Moretus bestätigte diese Entwicklung im Jahre 1653 und gründete eine Krankenkasse für die Mitarbeiter der Officina Plantiniana. Bettlägerige Mitarbeiter erhielten eine wöchentliche Leistung. Weitere soziale Pflichtbeiträge finanzierten die Krankenversicherung. Der rasche Niedergang des Betriebes in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts hatte die Auflösung der Kapelle und Krankenkasse zu Folge.
Die Kapelle der Plantinsche Druckerei war kein Unikum. Ähnliche Gewerkschaften waren häufig aktiv in den Mittel- und Großdruckereien Westeuropas, aber sie haben kaum eine Spur hintergelassen. Dagegen verfügt das Museum Plantin-Moretus über das einzigartige Archiv der Officina Plantiniana, von der Unesco anerkannt als 'Memory of the World'. Die Archivalien, vor allem Geschäftsordnungen, Journale der Krankenkasse und Beschwerdebücher, zeigen ein farbiges und genaues Bild der Kapelle der Plantinschen Gesellen.


Kristof Selleslach
The Chapel of the Companions - Labor Union and Sick-Fund for the Co-Workers of the Officina Plantiniana

Soon after the foundation of his printing-publishing house in Antwerpen Christophe Plantin united the printer and typesetter in a labor union. The masters of the Golden Circle used the labor union as an instrument of administration for the communication and the discipline within the workplace. The so-called ‘chapel’ developed to an independent organization in the 17th century. Every year the members elected a group for the administration of the chapel. That group was legislator, judge and police at the same time. The cash-register of the chapel was filled with membership fees, fines and substantial contributions by the managers. Over the years the income of the cash-register was used for social purposes. Balthasar II Moretus confirmed this development in 1653 and founded a sick-fund for the members of the Officina Plantiniana. Members confined to bed received a weekly contribution. Further obligatory social contributions financed the health insurance. The quick decline of the company in the second half of the 18th century resulted in the liquidation of the chapel and the sick-fund.
The chapel of the Plantin printing-office was not unique. Similar labor unions were often active in the medium and big size printing-offices in Western Europe, but they often failed to leave a trace. In comparison the Museum Plantin-Moretus owns the unique archive of the Officina Plantiniana, recognized from the Unesco as ‘Memory of the World’. The archive exhibits, mostly procedure rules, journals of the sick-fund and complaints books, show a colorful and precise picture of the chapel of the Plantin companions.


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Dr. Harry Neß
Die Ausbildung der Setzer und Drucker


Exemplarisch werden in folgendem Vortrag die Arbeitsbedingungen und sozialen Verhältnisse im Buchdruckerhandwerk am Beispiel der Stadt Frankfurt am Main dargestellt. Um die Perspektive der Frühen Neuzeit auf die Menschen im Buchdruckerhandwerk zu fokussieren, wird die Figur des Setzerdruckergesellen (Buchdrucker) Georg Simon Greif konstruiert. In ihm lassen sich vorhandene und ausgewertete Archivalien zu einer Biografie im Buchdruckerhandwerk verdichten: Geburt 21. Juni 1578 in der Nähe von Prag, 1593 Beginn der Ausbildung als Buchdrucker, fachliche Gesellenprüfung und Beginn der Cornutenzeit 1597, 1599 Postulat mit Depositionsfeier, 1600 Bürgerrecht in Frankfurt am Main, 1601 Heirat der 15-jährigen Magdalene Plag, Geburt von drei Kindern, 1614 Flucht nach Leipzig und 1621 Umzug nach Eltville am Rhein.

Es entsteht das der Realität nahekommende Bild einer Zeit aus der Perspektive „von unten“ in der hierarchisch-ständisch gestaffelten Gesellschaft. Besonders die Verhältnisse im Beruf waren für die Menschen von ökonomischen, sozialen und gesundheitlichen Problemen geprägt. Es kam daher auf Glauben, Sitte, Brauch und Moral an, um den ausgelieferten und teilweise nicht erklärbaren Kräften der Mächtigen und der Natur stand zu halten. Deren Einhaltung und Pflege wurde durch die 1573 erlassenen, 1588 ergänzten und 1598 vom Rat der Stadt neu gefassten Buchdruckerordnung überwacht, um den korporativen Schutz durch gegenseitige Kontrolle im Alltag sowie mit sozialen und fachlichen Prüfungen durch die zunftähnliche Buchdruckergesellschaft einen Rahmen zu geben. Ob die Verhältnisse in den Buchdruckereien Antwerpens ähnlich waren, das muss aufgrund des Forschungsstandes offen bleiben.


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Sascha Boßlet
"Hymnus an die Druckkunst“ – literarische Quellen

Figur des Setzers und Druckers in der Literatur seit Erfindung des Buchdrucks

Zwei Themenkomplexe:

Faust, Fust, Gutenberg
Im Zusammenhang mit Gutenbergs Erfindung tauchen die Personen Schöffer und Fust immer wieder auf (Faust-Stoff). Die Erfindung der Buchdruckerei wird oftmals als Erfindung des Teufels gesehen. Aber auch Lobhymen auf Gutenberg finden sich. Die reale Figur „Gutenberg“ wird zur literarischen Gestalt.

Affen, Bären, Narren
Daneben finden sich mitunter sehr detailreiche Beschreibungen des Buchdruckgewerbes. Erste Quelle: Sebastian Brandt „Das Narrenschiff“ (viele Details). Im 19. Jahrhundert entsteht mit Balzacs „Verlorene Illusionen“ ein detailreiche Beschreibung einer Buchdruckerei (biographische Bezüge)


DOWNLOAD VORTRAG - wird demnächst eingestellt.





Sascha Boßlet
Aspekte der Vermittlung von Arbeitsprozessen und -bedingungen in Druckmuseen

1. Kurze Geschichte der Museumspädagogik
2. Aktuelle Tendenzen der Vermittlungsarbeit
3. Ausgewählte Projekte
3.1. Museum der Arbeit Hamburg „Ein Mensch kommt ins Museum"
3.2. DASA DORTMUND „Den Kopf hinhalten"
3.3. Deutsches Zeitungsmuseum Wadgassen Filmprojekt


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Odette Peterink
Museumspädagogik im Plantin Moretus Museum: Planungen/Neue Aspekte in der Vermittlung

Während unseres Treffens in Stavanger in 2009 wurden wir dazu aufgefordert, uns selbst gegenüber kritisch zu sein und unsere Institutionen zu hinterfragen. Zwei Fragen über das Museum Plantin-Moretus / Prentenkabinet kamen auf: Wie positioniert sich das Museum innerhalb der Gruppe der Druckmuseen? Wie ist die Verbindung zwischen den alten Drucktechniken und der Geschichte, die wir unterrichten, und der heutigen Welt? Die Verbindung zwischen diesen Fragen und dem Thema dieser Tagung – „Technische und sozialhistorische Aspekte der alten Druckereien und ihre Auswirkungen auf die Jetztzeit“ – ist leicht gezogen.

In diesem Vortrag möchte ich Sie über unseren neuen Masterplan informieren und wie dieser eine Antwort auf die oben genannten Fragen darstellt. Ich werde Ihnen ebenfalls einige der spezifischen Initiativen unseres ‚Meditationsservices‘ zeigen, die für die Zukunft unseres alten Hauses entwickelt wurden, und die unsere generellen Maßnahmen des Masterplans zur Museumsrenovierung ergänzen.



Abstract Deutsch & Abstract Englisch [16 KB]

Vortrag als Download (English) [40 KB]


Hugo Vereeck
Erfahrungsbericht: Vorführtechniker im Plantin Moretus Museum


Hugo Vereeck ist Besucherführen im Plantin Moretus Museum und berichtet von seinen Erfahrungen mit Besuchergruppen.


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Till Schröder
„Die Industrialisierung des Menschen“ – Vermittlungsansätze im Museum der Arbeit

Die Industrialisierung des Menschen: Wie das Museum der Arbeit versucht, die Veränderungen von Lebens- und Arbeitsverhältnissen zu veranschaulichen.
Gliederung eines Bildervortrags zu den museumspädagogischen Aktivitäten des Hauses.


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Fotos: COPYRIGHT Sascha Boßlet